Der Traum des Dichter-Bauernbürgermeisters
Gino Girolomoni – Vater des biologischen Landbaus in Italien – wurde am 13. August 1946 in eine Bauernfamilie in Isola del Piano (in der Provinz Pesaro-Urbino) geboren. Schon als Kind verlor er seine Mutter und musste sich um seinen kranken Vater kümmern. Er erlebt die Armut und Mühen des Landlebens, kommt jedoch auch in Kontakt mit den Werten der bäuerlichen Zivilisation und der aufrichtigen Solidarität von Verwandten und Dorfbewohnern. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz kehrt er in seine Heimat, die Marken, zurück, getrieben von dem Traum, ihr Schicksal neu zu definieren, indem er eine neue, an das Land gebundene Wirtschaft schafft.
Mit weniger als 20 Jahren schreibt er Gedichte, organisiert Kunstausstellungen und liest die Bibel. Schnell wird er Bürgermeister von Isola del Piano. Sein Ziel ist klar: die sozialen und kulturellen Grundlagen jener bäuerlichen Zivilisation zurückzugewinnen, die zugunsten von Städten und Fabriken aufgegeben wurde. So beginnt er in den Marken den biologischen Landbau zu entwickeln, um der Erde ihre Würde zurückzugeben.
Ein Leben lang hat Gino für den biologischen Landbau geworben und über 500 Vorträge in ganz Italien gehalten. Deshalb betrachten wir ihn als den „Herold des italienischen Biolandbaus“.
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GINO UND TULLIA
Ein wichtiger Moment in Ginos Leben war die Begegnung mit Tullia, die seine Frau wird und ihn auf vielen Abenteuern begleitet.
Gino und Tullia leben mit ihren Kindern im Kloster Montebello, das sie als Symbol für die bäuerliche Wiedergeburt renovieren. Dort entstehen später die landwirtschaftliche Genossenschaft Girolomoni und die biologische Nudelfabrik.
Ihr Zuhause wird zu einem Treffpunkt für Menschen. Gino Girolomoni hat große Energie, Fantasie und die Fähigkeit, menschliche Beziehungen zu knüpfen, auch mit Persönlichkeiten von Rang.
Im Laufe seines Lebens tritt er in Kontakt mit Intellektuellen wie Sergio Quinzio, Guido Ceronetti, Paolo Volponi, Ivan Illich, Alex Langer, Carlo Bo und vielen anderen … ebenso wie mit Künstlern wie Moni Ovadia, Vinicio Capossela, Luca Mauceri, Davide Monacchi und den Schauspielern des Theaters der Sensiblen.
„Ich habe die Erfahrung der Genossenschaft mit der Entstehung der mittelalterlichen Abteien verglichen: Einem Gebiet wurde neues Leben eingehaucht, das neben den Mönchen viele Familien einbezog: Bauern, Zimmerleute, Schmiede, Maurer, Handwerker. Auch damals wurden technologische Innovationen und Märkte entwickelt. Der Unterschied – und nicht ein kleiner – war, dass im Zentrum dieser Welt Gott stand, während wir uns selbst ins Zentrum gestellt haben. Ich denke nicht, dass uns dieser Tausch viel eingebracht hat.“
Gino Girolomoni, 2002
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